Als „Riesensieg für die Frauen“ hatte Doris Schröder-Köpf vor 25 Jahren im Kölner „Express“ die Einführung der Frauenquote gefeiert. Heute erinnert sie daran, dass damit ein wesentlicher Beitrag zur Gleichberechtigung in der Politik geleistet worden sei. Trotzdem bleibe noch viel für die Gleichberechtigung der Frauen zu tun.

Am 30. August 1988 hatte der Bundesparteitag der SPD in Münster die „Quote“ beschlossen. Alle sozialdemokratischen Mandate und Parteifunktionen sollen seither zu mindestens 40 Prozent mit Frauen bzw. mit Männern besetzt werden. Wesentlich vorangetrieben hatte den Münsteraner Parteitagsbeschluss die damalige Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF), Inge Wettig-Danielmeyer. Wettig-Danielmeyer bezeichnete es am Rande des Parteitages als „historischen Fehler“, dass die Frauen in den Jahren zuvor „auf Einsicht und Überzeugung der Männer“ gesetzt hatten.

Doris Köpf, damals noch nicht Mitglied der SPD, berichtete für die Kölner Zeitung „Express“ 1988 vom Parteitag in Münster. In ihren Beiträgen bezeichnete sie den Quotenbeschluss als „Riesensieg für die Frauen“. Schon im Zuge der Debatte in der SPD hatte Doris Köpf im „Express“ gefordert: „Mehr Frauen braucht das Parlament.“

Diese Forderung sei heute noch aktuell, meint Doris Schröder-Köpf, die inzwischen selbst im Parlament sitzt. Allerdings gelte diese Forderung nicht nur für die Parlamente, sondern mehr noch für andere Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, voran die Wirtschaft. „Dass die schwarz-gelbe Mehrheit im Bundestag im April unserer Gesetzesvorlage für eine Quotierung in Aufsichtsräten führender Wirtschaftsunternehmen nicht zugestimmt hat, zeigt, dass den meisten in Union und FDP an wirklicher Gleichberechtigung nichts liegt“, erklärte die niedersächsische Landtagsabgeordnete.

Doris Schröder-Köpf engagiert sich seit Jahren für die Gleichberechtigung von Frauen. So kritisierte die frühere Journalistin auch den geringen Frauenanteil in deutschen Chefredaktionen und beteiligte sich – neben anderen Prominenten wie den Moderatorinnen Anne Will und Dunja Hayali und der Grünen Krista Sager – Ende letzten Jahres an einer spektakulären Aktion des Vereins „Pro Quote“: Am 16. November 2012 gestalteten ausschließlich Frauen die Wochenendausgabe der Berliner „tageszeitung“.