Auch im Jahr 2016 folgten wieder viele Bürgerinnen und Bürger aus der Nachbarschaft, aber auch zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter von sozialen Einrichtungen, Verbänden, Vereinen und der Politik der Einladung zum Neujahrsempfang.

Dabei stand der Empfang, den das Flüchtlingswohnheim am Döhrener Turm gemeinsam mit dem Kleingärtnerverein Tiefenriede und dem GDA-Wohnstift am 3. Februar 2016 im Gemeindezentrum der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde beging, unter einem ganz besonderen Motto: „Ich bin schon da!“ Dahinter stand die Botschaft, dass es ungeachtet der derzeitigen Zuwanderungs- und Flüchtlingsdebatte viele Menschen aus anderen Ländern und Kulturen bereits seit Jahren und Jahrzehnten in unserer Nachbarschaft leben und hier ihren Lebensmittelpunkt gefunden haben.

So sei Zuwanderung, wie die Leiterin der Flüchtlingsunterkunft am Döhrener Turm, Irene Wegener, in ihrer Eingangsansprache betonte, keineswegs ein neues Phänomen unserer Zeit. Das Flüchtlingswohnheim gibt es bereits seit 23 Jahren und Frau Wegener weiß aus eigener Erfahrung, dass viele einstige Heimbewohner in Döhren und anderswo in Hannover Fuß gefasst und ihren Platz in der Gesellschaft gefunden haben. „Da ist viel Gutes“, was Frau Wegener mit Blick auf die Vergangenheit berichten kann, wenngleich die „Willkommenskultur“ alles andere als ein leichter Prozess sei.

Das folgende, musikalisch untermalte und von dem ehemaligen NDR-Journalisten Hartmut Brinkmann moderierte Rahmenprogramm war vielseitig bestückt: Der 81-jährige Udo Heinz, ein aktives Mitglied der Kirchengemeinde, berichtete im Zwiegespräch mit Pastor Henning Großmann von seinen durch den Krieg bedingten Fluchterfahrungen. In einem eingespielten Interview berichtete eine Dame aus dem GDA-Wohnstift, wie sie als junges Mädchen als Flakhelferin eingesetzt worden war und in letzter Minute vor der vorrückenden Roten Armee nach Westen flüchten konnte.

Hannover sei eine Stadt, die immer schon Flüchtlinge aufgenommen hat. Einwanderung gehöre hier zum „Motor der Zeit“. Dass Hannover seit jeher eine internationale „Einwanderungsstadt“ ist, auf die man stolz sein könne, daran ließ ihr Erster Bürgermeister, Thomas Herrmann, keinen Zweifel. Die Landtagsabgeordnete und niedersächsische Migrationsbeauftragte Doris Schröder-Köpf spannte den Bogen dann weiter auf die Landesebene: „In Niedersachsen sind wir reich an Erfahrungen bei der Aufnahme von Menschen aus anderen Ländern und Regionen.“ Auch wenn Zuwanderung nie ohne Vorurteile und Ressentiments vonstattengegangen sei, so habe sich unsere Gesellschaft doch als äußerst offen und wandlungsfähig erwiesen, so Schröder-Köpf. Anwesend waren außerdem die Döhrener Bezirksbürgermeisterin Antje Kellner und ihre Stellvertreterin Claudia Meier sowie weitere Mitglieder des Stadtbezirksrats Döhren-Wülfel.

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